Unsere Diepholzer Gans ist eine der wenigen noch existierenden Landgänserassen, die frei und extensiv gehalten wurden. Das erklärt auch ihre erblich bedingte Widerstandskraft und viel gelobte Futterdankbarkeit. Bis vor kurzem, sprich vor dem Zweiten Weltkrieg, wurden Diepholzer Gänse noch zu Tausenden auf die großen Gemeindeweideflächen an den Rand und in das Große Moor gebracht. Sofern diese Flächen nicht zum Torfstich bestimmt waren, war es Gänsehude. Die Tiere wurden erst wieder zusammengetrieben, wenn der Verkauf anstand. Auch die Aufzucht der ,,Gössel“ (Gänse) war somit Naturbrut und geschah ohne Einflussnahme des Menschen. Die Weidegans war so von klein auf gezwungen, sich in einem zahlenmäßig hohen Herdenverband von mehreren Tausend Tieren durchzusetzen. Im Weiteren war sie auch den Witterungsverhältnissen ausgesetzt und musste dem kargen Angebot von Süß- und Sauergräsern in den Wiesenmooren trotzen. In dieser freien Wildbahn kam es naturbedingt dazu, dass sich zu der weißen „domestizierten“ Herde auch immer mal wieder wild lebende Graugänse gesellten. Diese Paarungen stabilisierten fortlaufend die Robustheit der Herde. Die so gehaltenen Gänse konnten – bis auf die Viehtriebskosten – billiger auf den Märkten an den Mann gebracht werden als stall- oder hofgehaltene Tiere und senkten schon in den Massen den Preis erheblich. Sie waren ein nicht zu unterschätzendes Zubrot für die ansonsten ärmliche und genügsame Diepholzer Landbevölkerung. In der beginnenden Industrialisierung war ein Gänsebraten eine hochgeschätzte Delikatesse für die anwachsende Arbeitnehmerschaft an Rhein und Ruhr sowie in Deutschlands prosperierenden Küstenstädten zum Ende des 19. Jahrhunderts. 1925 wurde die Diepholzer Gans als Rasse anerkannt. Mit nachlassender Nachfrage nach Schreibfederkielen, Daunenfedern und Gänsefleisch geriet sie in Vergessenheit und die großen Herden verschwanden.

Die Diepholzer Gans wurde 1994 von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ erklärt.

Genau solcher Erhaltung von zu schützenden Haustierrassen hat sich unser Tierpark verschrieben.

Ein Beitrag von Tierpark-Reporterin: Insa